Die Kapelle ist ein Rundbau mit einem kleinen Vorbau. Auf ca. 120 qm befinden sich gut zugängliche Sitzplätze und genügend Raum für 10 bis 15 Rollstühle. Der Raum wurde durch den freischaffenden Bildhauer Werner Klenk künstlerisch gestaltet. Regelmäßig finden katholische und evangelische Gottesdienste statt. Darüber hinaus steht der Raum rund um die Uhr Bewohnern, Mitarbeitern und Gästen zur persönlichen Andacht offen.
Ein seelsorglicher Begleiter steht den Bewohnern und auch den Mitarbeitern jederzeit zu Gesprächen zur Verfügung. Ein evangelischer Geistlicher besucht auf Wunsch die evangelischen Bewohner.
Die Seelsorge ist Teil der ganzheitlichen Versorgung und Betreuung der älteren und pflegebedürftigen Menschen. Seelsorge bedeutet für uns ein hohes Maß an Sensibilität für die individuelle Situation, für die Wünsche und für die Bedürfnisse des Menschen.
Das Angebot umfasst wöchentliche Messfeiern, Wortgottesdienste, Krankenkommunion, Einzelseelsorge, Andachten, Dementen-Gottesdienste, Sterbe- und Trauerbegleitung.
Ansprechpartner sind der seelsorgliche Begleiter Reinert Hüpper, die Seelsorgeteams des Pastoralen Raumes Lippetal sowie die evangelische Kirchengemeinde.
Im Jahre 1733 wurde die Schlosskapelle, die der Gottesmutter Maria gewidmet ist, mit den anderen Vorgebäuden auf dem Schlossgelände errichtet. Das Messprivileg für die gräfliche Familie wurde auf die auf dem Schloss und dazu gehörenden Ländereien arbeitende Dorfbevölkerung erweitert.
Von 1767 bis 1838 wurde die Seelsorge und die Gottesdienste durch die von der Familie unterstützten Gründung einer Franziskanerresidenz gewährleistet. Von 1838 bis 1933 übernahmen von der Familie als „Hausgeistliche“ berufene Weltgeistliche die Seelsorge. Die Fertigstellung der St. Albertus Magnus-Kirche beendete dann im Jahre 1933 eine 166 Jahre dauernde Tradition. Seit dem Jahr 2000 find wieder regelmäßig Gottesdienste in der Marienkapelle statt.
1914 wurden bei Restaurierungsarbeiten die Deckengemälde durch Helene Gräfin von Plettenberg, geb. Gräfin zu Stolberg–Stolberg freigelegt, ergänzt und ausgemalt.
1932 wurde in dem nicht zu betretenden Chorraum liegende Grabmonument des im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten Friedrich-August Graf von Plettenberg-Lenhausen errichtet, eine Steinmetzarbeit seines jüngeren Bruders Bernhard.
1933 wurde die Kommunionbank, wie in der Deckenmalerei dargestellt, angefertigt.
Das Altarbild stellt die Maria Immaculata, die unbefleckte Empfängnis Mariens, dar.
Die Kirchenbank unter der Orgelbühne, die 1841 errichtet wurde, ist mit verschieden Wappen versehen. Ganz links ist das Wappen derer von Ketteler zu Hovestadt. Daneben ist das derer von Wyylisch vom Niederrhein zu sehen. Das mittlere und das ganz rechte Wappen sind nicht bekannt. Das zweite von rechts ist ein Wappen der Familie von Plettenberg.
Von 1965 bis 2008 erfolgten immer wieder Restaurierungs- und Installationsarbeiten, in der unter Denkmalschutz stehenden Kapelle. Die letzte große Restaurierung fand 2008 statt, in enger Absprache mit dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege in Münster.
Dienstags wird um 18.30 Uhr heilige Messe gefeiert. In den Schulferien (NRW) fällt die Messe aus.
Die Besichtigung ist nach vorheriger Anmeldung möglich. Die Anmeldung kann über die Gästeführer/innen der Gemeinde Lippetal- evtl. in Verbindung mit einer Führung durch den Barockgarten- gebucht werden. Für die Besichtigung der Schlosskapelle wird ein Kostenbeitrag von 50,00 Euro erhoben.
Link zur Homepage von Schloss Hovestadt
Matthias Graf von Galen (1800–1878), Schwager des Mainzer Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler, und seine Frau erneuerten Haus Assen von Grund auf und bauten im Jahr 1858 die neogotische Schlosskapelle.
Nach Notizen von Pfarrer Ostmöllen (1501 – 1528 Pfarrer in Herzfeld) soll die erste Kapelle in der Bauerschaft Rassenhövel 1349 zu einer Pestzeit gebaut worden sein, sie wurde auf den Hl. Antonius, den Patron der Pestkranken, die Hl. Barbara und den Hl. Laurentius geweiht. Das Kirchweihfest legte man später auf den Festtag des Hl. Ulrich (4. Juli). Gestiftet wurde sie von 18 Bauern der Umgebung.
Die Kapelle wurde in einem Bericht von 1616 als in sehr schlechten Zustand befindlich beschrieben. Es ist nicht bekannt, ob schon vor dem 30jährigen Krieg oder während der Kriegsjahre Reparaturen durchgeführt wurden. 1824 musste die Kapelle dann aber abgebrochen werden. In schlichtem Fachwerk entstand eine neue Kapelle, die von den Handwerkern der Bauerschaft gebaut wurde und 1835 durch den Herzfelder Pfarrer Johann Heinrich Dirking (1819 – 1840) geweiht wurde. Aber schon bald entstanden durch Sturm und Regen größere Schäden aufgrund der schlechten baulichen Qualität. In einer Versammlung wurde dann beschlossen, die Kapelle abzubrechen und eine neue zu errichten.
Die heutige Kapelle wurde 1889 gebaut und am 29. Mai 1890 von Pfarrer Kemper feierlich eingeweiht. Sie ist 7 m breit und hat eine Innenlänge von 14 m. Der Altarunterbau ist aus der alten Herzfelder Pfarrkirche – auf ihm hat der Ida-Schrein in der Ida-Kapelle gestanden. Der Original-Altarunterbau ist jetzt der Zelebrationsaltar. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die neugotischen Fenster durch Scheiben aus Kathedralglas ersetzt. Die erste Glocke mit einem Durchmesser von 33 cm (sie wurde 1942 beschlagnahmt) trug die Inschrift „S(anc)tus Antonius abbas patronus in Rassenhövel. Me fecit Christi(an) Voigt 1775“. Die Ersatzglocke stammt aus den Kupferwerken Lünen und erklang erstmals am 29. Juli 1945. Die erste Antoniusfigur aus dem 15. Jhd. ist heute als Leihgabe im Kreisheimatmuseum Liesborn zu sehen, ebenso die Hl. Barbara und die Hl. Agatha.
Am 17. Januar ist eine Hl. Messe zum Patronatsfest und wird mitgestaltet vom MGV Herzfeld-Hovestadt.
Außerdem sind regelmäßig Maiandachten und im Oktober das Rosenkranzgebet (im Wechsel mit der St. Anna-Kapelle in Schachtrup).
Im Jahre 1918 wurde Herr Franz Uelentrup am Blinddarm operiert, zur damaligen Zeit eine schwere Erkrankung. Während seines längeren Krankenhausaufenthaltes in Bochum gelobte er, nach seiner Genesung ein Kapellchen zu bauen.
Er fand keinen geeigneten Platz, darum baute er beim Bau einer neuen Giebelwand 1920 in die Scheune einen ca. 12 qm großen Kapellenraum hinein. 1922 wurde das Kapellchen vom Herzfelder Pfarrer Theodor Leuwering eingeweiht, das Patronat übernahm die Familie von der abgebrochenen Kapelle in Heckentrup. Auch die Figuren der Hl. Anna und Joachim wurden käuflich erworben und von Bildhauer Hartmann aus Wiedenbrück restauriert. Den Altar und die Bänke fertigte der Schreiner Wulf (heute Freitag, Bonsel). Der Chorraum und die Sakristei sind während des 2. Wetkrieges angebaut worden. Bis 1966 war jeden Sonntag und Donnerstag eine Hl. Messe, dann wurde sie nur noch bei Mai- und Rosenkranzandachten genutzt und die Kapelle wurde verkleinert, aber 1998 wurde die ursprüngliche Größe wieder hergestellt. Die Heiligenfiguren, die in der Kapelle stehen, sind Geschenke oder Stiftungen zu verschiedenen Anlässen.
Außerdem sind regelmäßig Maiandachten und im Oktober das Rosenkranzgebet (im Wechsel mit der St. Antonius-Kapelle in Rassenhövel).
Seit mehr als 100 Jahren wird in der Herzfelder Bauerschaft Kesseler die heilige Agatha verehrt. Im Jahr 2007 entstand die Idee, ihr zu Ehren eine Kapelle zu errichten. Am 24. November 2008
gründete sich der Kapellenverein St.-Agatha-Kapelle Kesseler.
Das neu errichtete kleine Gotteshaus, gelegen am Sichterweg, der Teil der Römerroute ist, wurde 2010 von Domkapitular Pastor Rolf Lohmann geweiht. Im Gottesdienst zur Weihe der Kapelle würdigte
Lohmann den Einsatz aller, die den Kapellenbau ermöglichten und ausführten: "Hier wurde eine Wellness-Oase für das Innerste des Menschen geschaffen. Wir brauchen gerade in unserer Zeit Orte, wo
wir auftanken können. Wir wissen, dass wir hier alle Steine, die uns bedrücken, ablegen können. Wir wollen Gott und die Gemeinschaft pflegen und das Leben annehmen, so wie es ist."
Auch Bischof Felix Genn, der zum Auftakt der Ida-Woche der Kapelle einen Besuch abstattete, sei sehr beeindruckt gewesen von dem Gotteshaus und dem herzlichen Empfang durch Gläubige aller
Generationen. Das habe ihm gezeigt, dass der Glaube in den Menschen verankert sei.
Als Pfarrer Lohmann den Altar, die Statue der heiligen Agatha und das Kreuz weihte, begleiteten ihn Messdiener und Kinder. Beim anschließenden Festakt und dem gemütlichen Beisammensein würdigte
Ralph Frieling, Pastor der evangelischen Kirchengemeinde, den Kapellenbau und sagte: "Ich komme für ökumenische Projekte gern wieder."
Lippetals Bürgermeister Matthias Lürbke lobte das ehrgeizige "Generationenprojekt" der Kesseleraner Bürger. Egbert Bröckelmann, damals stellv. Vorsitzender des Kirchenvorstands von St. Ida,
gratulierte im Namen der Pfarrgemeinde. Architektin Marie-Theres Luster-Haggeney und Pastor Lohmann enthüllten den Grundstein. Marie-Theres Thüner überreichte im Namen der Herzfelder
Bauerschaftskapellen St. Antonius Rassenhövel, St. Anna und Joachim Heckentrup und St. Anna Schachtrup ein Gästebuch für die St.-Agatha-Kapelle.
Die Altarplatte ist aus Ibbenbürener Sandstein, eingelassen sind Reliquien den heiligen Agatha und der heiligen Ida. Die Reliquie der heiligen Ida wurden 2009 an Allerheiligen in Herzfeld aus dem
Schrein der heiligen Ida entnommen. Die Reliquie der heiligen Agatha erreichte Ende 2009 den Wallfahrtsort Herzfeld in einem gepolsterten DIN-A-5-Umschlag aus Catania/Sizilien, wo die heilige
Agatha im Dom begraben liegt. Das Kreuz über dem Altar und die Figur der heiligen Agatha schnitzte Willi Arns aus Niederbauer. Der Fußboden ist aus nordischem Quarzit. Sitzbänke laden in der
Kapelle zum Verweilen ein.
Dritter Glockenguss gelang
Unvergessen ist allen der Glockenguss aus Zink im Oktober 2009 vor Ort bei strömendem Regen. Wolfgang Siekmann aus Lippstadt-Cappel stellte sich diesem ehrgeizigen Projekt. Aber der erste Guss misslang und auch der zweite. Erst die dritte Glocke war Siekmann gut genug für die St.-Agatha-Kapelle. Seit dem Richtfest, das im Juli 2010 gefeiert wurde, hat das Glöckchen im Glockenstuhl auf dem Dach der Kapelle auch seinen richtigen Platz.
Aus den Bänken der abgerissenen Krankenhauskapelle des St.-Ida-Hospitals in Hovestadt wurden die Fenster gebaut. Ilona von Böselager stiftete das 300 Quadratmeter große Areal, auf dem die Kapelle
in Form eines Sechsecks errichtet wurde. Maßgeblich für die Wahl des Standorts war die Tatsache, dass eine räumliche Anbindung an die Ortslage von Kesseler gegeben ist und das Umfeld genügend
Raum und Möglichkeiten zum Verweilen, Innehalten und Pausieren bietet.
Im Juli 2009 erfolgte der erste Spatenstich durch die Architektin Marie-Theres Luster-Haggeney, Pastor Rolf Lohmann und den Vorsitzenden des Kapellvereins, Bruno Hinse-Heimann.
Umgesetzt wurde das ehrgeizige Vorhaben mit viel Muskelkraft von 60 ehrenamtlichen Helfern in 1500 Arbeitsstunden sowie Material- und Geldspenden.
35 Frauen sorgten während der Bauphase und zu den Feierlichkeiten an der Kapelle im Jahresverlauf für das leibliche Wohl aller.
Vielseitige Schutzheilige
Der Überlieferung nach wurde Agatha (Gedenktag 5. Februar) auf Sizilien als Tochter wohlhabender Eltern geboren. Sie musste als Märtyrerin sterben, weil sie den Heiratsantrag eines heidnischen Statthalters ablehnte. Sie liegt im Don von Catania begraben. Agatha ist Schutzpatronin der Malteser, der Stadt Catania, der Armen und Hirtinnen, der Glockengießer, der Weber sowie der Goldschmiede. Sie gilt als Helferin bei Brusterkrankungen, Viehseuchen, Erdbeben und bei Ausbrüchen des Vulkans Ätna. In nördlichen deutschsprachigen Gebieten sowie in der Schweiz gilt Agatha als Schutzpatronin der Feuerwehren.
Text: Magdalene Schomacher
„Ein stiller Ort am Wegesrand,
erbaut durch unserer Jugend Hand,
hier kehre ein und mache Rast
und lege ab des Tages Last.“
Die oben genannten Zeilen schrieb ein Besucher der St.-Anna-und-Joachim-Kapelle ins Gästebuch. Seit 1995 steht die Kapelle in der Bauerschaft Heckentrup am Wegesrand. In dieser Zeit hat sie sich zu einer regelrechten Pilgerstätte entwickelt, die von Wanderern und Radfahrern gerne aufgesucht wird.
Im Jahre 1721 wurde in Heckentrup die erste Kapelle gebaut, in der Nähe des heutigen Esselschen Kreuzes. Sie wurde der Hl. Anna, der Mutter Marias, geweiht. Stifter dieser Kapelle war der Herzfelder Pfarrer Ernst Stieffgen, der damit vielen Bewohnern der Bauerschaft einen langen Kirchweg ersparte. Sie war ein barocker Fachwerkbau von ca. 10 m Länge und 5 m Breite. Das Walmdach war mit Pfannen gedeckt und mit einem aufgesetzten Glockentürmchen versehen. An der Spitze trug es ein geschmiedetes Kreuz. Zusammen mit der in unmittelbarer Nähe 1878 erbauten Schule war die Kapelle Jahrzehnte Mittelpunkt der Bauerschaft Heckentrup und Teilen der Bauerschaften Schachtrup und Höntrup. Als am 9. November 1904 die Schule abbrannte, wurde die Kapelle bis zur Einweihung der neuen Schule am 6. Januar 1906 für den Unterricht der Schüler genutzt.
Obwohl immer wieder einige Reparaturen durchgeführt wurden, verschlechterte sich der bauliche Zustand bedenklich. 1920 musste die Kapelle schließlich abgebrochen werden. Das noch brauchbare Eichenholz wurde an den Bäckermeister Heinrich Meier verkauft, der daraus einen Stall errichtete, der heute noch als Garage genutzt wird. Der Altarstein fand auf dem Hof Beckvogt als Treppenstein Verwendung, zwei barocke Heiligenfiguren, Ss. Anna und Joachim, die Eltern der Hl. Maria, befinden sich heute in der St. Anna-Kapelle auf dem Hof der Familie Uelentrup-Kleiknop. Eine viel ältere Madonnenstatue war zwischenzeitlich bei der Familie Gottlob und der Familie des ehemaligen Lehrers der Heckentruper Schule Klein-Reesink. Dank des Einsatzes von Norbert Kleiter ist sie jetzt wieder in der Ss. Anna und Joachim-Kapelle.
Der Plan, eine neue Kapelle oder einen Bildstock zu errichten wurde durch Inflation, Kriegs- und Nachkriegsjahre nie verwirklicht, bis im Jahre 1995 im Rahmen der „72-Stunden-Aktion – KLJB gestaltet das Land“ auf Initiative der Projekt-Patin Maria Orthues diese Kapelle an ihrem jetzigen Standort erbaut werden konnte. Sie entstand nach Plänen der Architektengruppe Spangenmacher und Hopf, Sünninghausen, die sich an der alten Kapelle orientierten.
In einer beispiellosen Aktion bei widrigem Wetter gelang es der Landjugend mit Unterstützung des Kirchenvorstandes und der Gemeinde Lippetal sowie den Spenden vieler Firmen und Einzelpersonen diese Kapelle in der Nähe des alten Standortes zu errichten. Der Altarstein und das Dachkreuz der alten Kapelle wurden dankenswerter Weise von den Familien Beckvogt und Meier zur Verfügung gestellt.
Der kleinen Glockenturm hängt eine neue Glocke aus der Glockengießerei in Gescher mit der Inschrift „Anna und Joachim KLJB 1995“.
Unter großer Anteilnahme der Gemeinde und von Abordnungen vieler Vereine wurde die Kapelle am 2. April 1995 von Weihbischof Friedrich Ostermann gesegnet.
Die neu gegründete Kapellengemeinschaft übernahm die Pflege und Unterhaltung der kleinen Kapelle am Wegesrand.
1857 vom Patronatsherrn Matthias Graf von Galen durch Wilhelm Buchholz, Soest neugebaut (als Ersatz für die baufällige Vorgängerin von 1656), lässt zumindest die Vermutung offen, dass Liudger schon in Lippborg war. (Die Geißler-Chronik weiß schon von einer Ludgerus-Prozession zu Ende des 15 Jh.). Auch der Ursprung des Namens "Lippborg" liegt noch im Dunkeln.
Ludgerus Spuren...
Die Reliquie des Heiligen Ludgerus
Die bis in das 15 Jh. nachweisbare, aber wohl bis in seine Lebenszeit zurückreichende Verehrung des Hl Ludgerus, der ein Zeitgenosse der Hl. Ida von Herzfeld war, hat in Lippborg viele Spuren hinterlassen. Auf eine dieser Spuren soll in diesem Beitrag eingegangen werden:
Auf den ersten Bischof von Münster, der im Jahre 809 in Billerbeck starb, geht der Taufbrunnen an der Ludgeruskapelle am Westeingang unseres Dorfes zurück. An diesem Brunnen soll nach alter Überlieferung Ludgerus selbst gelehrt und getauft haben. Aufzeichnungen im Pfarrarchiv Lippborg belegen, dass ab 1656 in Abständen Verzeichnisse angefertigt sind, die über Wallfahrten und private Besuche „am Born“ aussagen.
Es wird von vielen Kranken berichtet, die dort durch den Gebrauch des Wassers Heilung erfahren haben. Nachdem der Brunnen zur Zeit der Aufklärung, etwa ab 1750, verfallen war, kam durch den Pastor Didon (1830–1874) die Ludgerusverehrung wieder zur Blüte. Die Fachwerkkapelle von 1662 wurde durch den Neubau der heutigen neugotischen Kapelle ersetzt, die 1856 eingeweiht wurde. Als im Jahre 1859 der 1050. Todestag des Hl. Ludgerus begangen wurde, erhielt die Diözese Münster aus dessen Grab in Essen-Werden Reliquien. Pastor Didon erreichte, dass über den damaligen Generalvikar Brinkmann, mit dem er aus dessen Beckumer Zeit noch befreundet war, der Pfarrgemeinde eine Ludgerus-Reliquie überlassen wurde, Diese wurde am 29. Juli 1860 in feierlicher Prozession nach Lippborg überführt.
Dazu seien einige Worte aus Pastor Didons Chronik, die sich im Lippborger Pfarrarchiv befindet, zitiert:
Zunächst schreibt er am 16. Juli 1860: „Eure Bischöfliche Gnaden kann ich meine Freude nicht ausdrücken, welche ich bei der Nachricht über die am 29. cr. im Dom in Empfang zu nehmende hl. Reliquie des hl. Ludgerus empfand“.
Weiter schreibt er: „Nach Vorschrift … ging der Weg über Sendenhorst, Tönnishäuschen und Beckum ohne andere Aufenthalte als Pferdewechsel in Sendenhorst mit Extrapost [des Grafen Matthias von Galen] durch bis an den Dreinbach, an die Grenze des Kirchspiels.
Daselbst sammelte sich eine sehr große Prozession; das Reliquienkästchen wurde auf einer Heiligenbahre (wohl einer solchen, wie sie früher bei der großen Prozession zum Tragen der Heiligenbilder benutzt wurde) von Vikar Farwick und dem Lehrer des Grafen Hubert von Galen, dem Priester Weidlich, bis Lippborg unter Böllerschüssen, Gesang und Gebet bis auf den Hochaltar der neuen Kirche getragen., daselbst unter Böllerschüssen und Glockengeläut mit Begleitung der neuen Orgel ein mächtiges Te Deum gesungen und danach die hl. Reliquie in derselben Prozession zur neuen Ludgerus-Kapelle gebracht und im eisernen Schrank auf dem Hochaltar verschlossen“. So weit das Zitat des Pastors.
Das Ostensorium wurde 1866 fertig, aus vergoldetem Silber, in zierlichen Formen gehalten, ähnelt es einer Monstranz. Die hl. Reliquie – es ist ein Teil der Oberrippe – wurde in einem Glasröhrchen darin befestigt und laut bischöflicher Urkunde mit dem Siegel des Bischofs darin verschlossen. Bis zur Renovierung im Jahr 2009 stand es unter anderen zuletzt im unteren Teil des Marienaltars. Nun hat diese kostbare Reliquie ihren Platz neben der des sel. Kardinals Clemens August von Galen an der rechten Seite des Chorraumes.
Nun mag der ein oder andere interessierte Leser dieser Zeilen eine kritische oder differenzierte Meinung über den Umgang mit Reliquien haben. Die Tatsache, dass unsere Pfarrgemeinde im Besitz einer solchen Reliquie ist, die auf die erste Verkündigung der christlichen Lehre in unserer Region hinweist, müsste auch einem solchen kritischen Betrachter ein Stück Achtung, wenn nicht gar Stolz, abverlangen.
Die Ludgerusreliquie ist mit über 1200 Jahren, auch wenn sie sich erst 150 Jahre in unserer Pfarrgemeinde befindet, das älteste „Bezugstück“ unseres Glaubens. Und das soll sie auch bleiben!
Text: Konrad Stengel
Die berühmtesten Söhne aus der Familie von Galen – urkundlich seit 1138 – waren Clemens August Kardinal von Galen (1876 – 1946) und der Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen (1606 – 1678). Zusammen mit seinem Bruder Heinrich von Galen kaufte er 1653 von dem kinderlosen Ehepaar von Ketteler das Gut Assen.
Nach dem Tode von Heinrich von Galen 1694 auf Assen erbte zunächst der älteste Sohn Heinrich Christoph von Galen (1662 – 1731) aus der zweiten Ehe mit Anna Elisabeth von der Recke.
Da er inzwischen kaiserlicher Hofrat und Reichsgraf in Wien war, überließ er 1710 des elterliche Erbe seinem jüngsten Bruder Karl Anton Reichsfreiherr von Galen, geboren 1679. im Jahre 1713 heiratete dieser die erst 14jährige Antonia Reichsfreiin von Wolf, gen. Metternich zu Wehrden. Karl Anton starb 1752.
Die Familie von Galen wurde 1803 von Kaiser Friedrich Wilhelm III in den Grafenstand erhoben.
Da die Liegenschaften im Bereich der Kapelle im Besitz von Haus Assen sind, geht man davon aus, dass die Böckenbergkapelle mit der Jahrezahl 1736 auch von den damaligen Besitzern gebaut wurde.
Der Nachkomme in der 10. Generation Christoph Bernhard Graf von Galen, ein Neffe des Kardinals Clemens August, geboren im Jahr 1907, lebte bis zu seinem Tod im September 2002 auf Schloß Assen. 1997 hatte er das Schloß als Geschenk einer katholischen Ordensgemeinschaft übergeben, die dieses als Jugendburg und Internat nutzt.
Bereits 1985 hat die bayrische Unternehmerfamilie Alexander und Antonie Moskel die zu Assen gehörenden Liegenschaften mit der Kapelle erworben. Hierzu gehört auch die Böckenberg-Kapelle. Die Eigentümerin Frau Antonie Moksel hat dankenswerter Weise die Kapelle dem Schützenverein Lippborg e.V. geschenkt.
Hierdurch und durch die tatkräftige Hilfe der Schützenbrüder und eine großzügige Spende des Grafen von Galen wurde die Restaurierung ermöglicht. Sie ist jetzt wieder ein Kleinod am Wegesrand und eine würdige Station bei der alljährlichen Fronleichnamsprozzesion und bei Maiandachten.
Der Schützenverein bedankt sich bei allen, die mit dazu beigetragen haben, diese kleine Kapelle zu erhalten.
Die Kapelle im Renaissancestil dürfte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut worden sein. Die Schauseite ist reich ausgestattet. Über dem Portal mit der prächtig gestalteten Tür befindet sich die Inschrift "Johannes Theodorus Cree, Pastor at St Lamberti Monasterii" und ein Wappen, in dem ein Vogel zu erkennen ist (stark verwittert). Hiermit wird verwiesen auf den Stifter der Kapelle, den Geistlichen Johannes Theodorus Cree. Er stammte von dem ehemaligen Hof Cree, der zwischen den heutigen Höfen Berens und Schilling lag. Über dem Wappen steht in dem rundbogigen Nischenaufsatz die Hl. Anna. Das schiefergedeckte Dach trägt einen Dachreiter, in dem eine Glocke von 1729 hängt. Der Dachreiter ist mit einem eisernen Kreuz und einem Wetterhahn gekrönt. Die Fenster an den Seiten zeigen den Hl. Hubertus und die Hl. Ida.
Von der ehemaligen Barockausstattung sind nur noch drei Figuren erhalten: Die wertvollste Figur hängt über dem Eingangsportal und zeigt die Hl. Anna mit dem Kind; an den Seitenwänden hängt recht der Hl. Johannes Nepomuk und links die Hl. Luzia. An der Stelle des ursprünglichen Barockaltares steht heute ein neugotischer Schnitzaltar aus dem 19. Jahrhundert. Das Altargemälde zeigt die Hl. Anna mit einer aufgeschlagenen Bibel; Maria kniet vor ihr und wird in die Heilige Schrift eingeführt. Im Hintergrund ist der Hl. Joachim, von einer Stiege herabsteigend, zu erkennen.